Dr. Christoph Schingnitz
Dissertationsprojekt: Der Pentalogus des Enea Silvio Piccolomini. Untersuchung, Edition und Kommentar (Beginn: Wintersemester 2002/2003; eingereicht Wintersemester 2006/2007).
Thema des wahrscheinlich im Jahr 1443 entstandenen „Fünfergesprächs“ sind Fehlentwicklungen in Kirche und Reich, die sich den Zeitgenossen allerorten darboten. Der reichspolitische Teil, in dessen Mittelpunkt die Wiedergewinnung und Rückführung Italiens unter die Oberhoheit des römisch-deutschen Königs steht, scheint dabei insgesamt das Übergewicht zu erhalten. Der Text wurde jüngst den bekannten ‚Reformschriften’ des 15. Jahrhunderts zugeordnet, da Enea dem König eine klare Strategie vorschlägt, die diesem mit Hilfe italienischer Ressourcen die Durchsetzung einer kraftvollen Herrschaft im Reich nördlich der Alpen ermöglichen soll. Zu benutzen ist der Text immer noch in einer zu Beginn des 18. Jahrhunderts erschienenen Ausgabe (B. Pez , Hg., Thesaurus anecdotorum novissimus 4,3 ; Augsburg 1723, Sp. 639-743). Ziel der Arbeit ist es, eine kritische Edition mit ausführlicher historischer Kommentierung zu erstellen und in einer begleitenden Untersuchung die Position des „Pentalogus“ innerhalb des Werks Enea Silvios wie innerhalb der politiktheoretischen Diskussion seiner Zeit erhellen. Daneben können Untersuchungsansätze der Literaturwissenschaft, beispielsweise zur Polyperspektivität von Dialogen oder zur Interaktivität textinterner Sprecherfiguren, auch zur Bewertung dieses Texts herangezogen werden.