Drittmittelprojekte
Auf dieser Seite finden Sie ausschließlich die laufenden Drittmittelprojekte der Lehrenden im Bereich Mittelalterliche Geschichte. Über die weiteren Forschungsvorhaben und -schwerpunkte informieren Sie die individuellen Seiten (Personen).
Prof. Dr. Julia Burkhardt
Wissenschaftliche Leitung [gem. mit Prof. Dr. Irmgard Fees, Prof. Dr. Dieter Weiß (alle LMU); Dr. Petr Elbel (ÖAW)] des Projekts "Kaiser Sigismunds Regierung in neuer Sicht – Bayern und die anderen Territorien des Reiches"
Projektbeschreibung:
Das seit April 2024 für drei Jahre von der DFG in Kooperation mit dem FWF geförderte Projekt „Kaiser Sigismunds Regierung in neuer Sicht – Bayern und die anderen Territorien des Reiches“ untersucht die Beziehungen von Kaiser Sigismund (1368 1437) zu Bayern und weiteren Regionen des spätmittelalterlichen Heiligen Römischen Reiches in systematisch vergleichender Perspektive. In innovativem Zugriff kombiniert es mit der Erarbeitung von Regesten historische Grundlagenforschung mit politik- und kulturhistorischer Analyse.
Lange Zeit hat die historische Forschung Sigismund von Luxemburg, König von Ungarn (ab 1387), römisch-deutscher König (ab 1410/11), König von Böhmen (ab 1420) sowie Kaiser (ab 1433) als einen schwachen Herrscher angesehen, dessen hochfliegende Ambitionen immer wieder an den Schwierigkeiten seiner ausgedehnten Herrschaft und größeren Problemen seiner Epoche (wie etwa dem Schisma der Römischen Kirche oder der Hussitischen Revolution in Böhmen) gescheitert sind. Jüngere Studien haben dagegen gezielt einzelne Herrschaftsgebiete des Luxemburgers, regionale Akteurskonstellationen, politische, wirtschaftliche und rechtliche Bedingungen sowie Formen der politischen Partizipation und Repräsentation in den Blick genommen und damit eine differenziertere Sicht auf Sigismunds Herrschaftspraxis geschaffen.
Das Projekt „Kaiser Sigismunds Regierung in neuer Sicht – Bayern und die anderen Territorien des Reiches“ setzt hier an und untersucht ausgehend von Bayern in vergleichendem Zugriff die Beziehungen des Kaisers zu verschiedenen Regionen des Reiches.
Gleichzeitig werden Regesten zu den in den bayerischen Archiven überlieferten Urkunden Kaiser Sigismunds erarbeitet (Ziel: Publikation im Rahmen der Regesta Imperii). Auf diese Weise werden die reichen Sigismund-Überlieferungen vor allem des Bayerischen Hauptstaatsarchivs München für künftige Forschungen zugänglich gemacht.
Damit schließt das Projekt „Kaiser Sigismunds Regierung in neuer Sicht“ an das von 2019 bis 2022 durch die DFG und den FWF geförderte Projekt „Kaiser Sigismund und Bayern“ an, in dem die Beziehungen des Herrschers zu verschiedenen Akteuren in Bayern, etwa zu den Herzögen von Bayern, zu kirchlichen Institutionen, zu den (Reichs-) Städten, vor allem zur wichtigen Metropole Regensburg, sowie zum regionalen Adel untersucht wurden. Die Ergebnisse dieses Projektes wurden in einer umfangreichen Monographie zusammengefasst, die derzeit für den Druck vorbereitet wird.
Projektmitarbeiter an der LMU: Dr. Uwe Tresp
Wissenschaftliche Leitung des Teilprojektes A07 [gem. mit Iryna Klymenko] Zwischen Selbsverpflichtung und Kontrolle: Vigilanz in benediktinischen Klöstern der Vormoderne (Sonderforschungsbereich 1369 Vigilanzkulturen)
Projektbeschreibung:
Das Teilprojekt analysiert Vigilanz in benediktinischen Klöstern der Vormoderne am Beispiel der Bursfelder Kongregation zwischen ca. 1400 und 1618. Im Zentrum steht die enge Verflechtung von individueller und kollektiver Verpflichtung und institutioneller Kontrolle. Ausgehend davon untersucht das Teilprojekt in diachron und regional vergleichender Perspektive Konstellationen der Vigilanz und ihre Dynamiken vor dem Hintergrund geistlicher Reformdebatten sowie ihren Ausprägungen im vorreformatorischen, reformatorischen und konfessionellen Zeitalter.
Projektmitarbeiter: John Hinderer, M.A. und Tamara Klarić, M.A.
Hier finden Sie weitere Informationen.
Dr. Sandra Schieweck-Heringer
[gem. mit Dr. Markus C. Müller (LMU München) und Dr. Maria Weber (Universität Freiburg)] Leitung des Projektes „Beyond borders – Epochenübergreifende Perspektiven für das Geschichtestudium“
Projektbeschreibung:
Das seit April 2024 bis März 2026 geförderte Projekt „Beyond borders – Epochenübergreifende Perspektiven für das Geschichtestudium“ zielt darauf ab, geschichtswissenschaftliche Lehre zeitgemäß zu gestalten: Es werden innovative und kreative Lehrformate und -veranstaltungstypen entwickelt und erprobt, die traditionelle, eurozentrische Epochenstrukturen überwinden, indem theoretische Zugriffe und Analysemethoden in den Vordergrund rücken.
Während sich die Forschung historischen Phänomenen etwa in Verbundprojekten oder im Rahmen von Tagungen zunehmend epochenübergreifend in einer longue durée widmet und durch diachrone Vergleichsperspektiven gesteigerte Erkenntnispotentiale nutzt, verharrt die universitäre geschichtswissenschaftliche Lehre an den deutschen Universitäten zumeist noch im Korsett traditioneller Epochenmodelle. Dies ist ursächlich dafür, dass die Lehre mehrheitlich klassische Themen spiegelt, die dem state of the art der Forschung und den Forderungen der Gegenwart an die Geschichtswissenschaft oftmals nicht entsprechen.
Im Rahmen des Projektes werden gemeinsam mit Studierenden in Workshops und Lehrveranstaltungen geschichtswissenschaftliche (digitale) Lehrformate konzipiert, die vor allem Methoden- und Transferkompetenz stärken sollen. Übergeordnetes Ziel ist es, kritische Analysefähigkeiten zu schärfen, um moderne Wege für die geschichtswissenschaftliche Ausbildung jenseits von überkommenen Spezialthemen der klassischen europäischen Epochenzuschnitte zu vermitteln.
Projektförderung: Stiftung Innovation in der Hochschullehre, Freiraum-Format