Mittelalterliche Geschichte
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Fabian Fellersmann

Dissertationsprojekt: Annäherung an die Wirklichkeit der Schlacht, 1075-1315

Auch wenn Schlachten im Vergleich zu Plünderung, Verwüstung und Belagerungen eine deutlich seltenere Form des mittelalterlichen Krieges darstellten, fanden sie doch aufgrund ihrer häufig umwälzenden Folgen umfangreiche Beachtung in der zeitgenössischen Historiographie. Die Forschung hat mittlerweile erkannt, dass die Geschichtsschreiber dabei keineswegs auf eine wirklichkeitsgetreue Schilderung des Schlachtverlaufs abzielten, sondern ihre jeweiligen Darstellungsabsichten im Vordergrund standen. Daher ist es nahezu unmöglich, den Ablauf eines solchen Geschehens im Detail zu rekonstruieren.
Dagegen beabsichtige ich, mich mit meinem Dissertationsprojekt allgemeingültig der Wirklichkeit des mittelalterlichen Schlachtfelds anzunähern. Im Gegensatz zu älteren Ansätzen der klassischen Militärgeschichte soll dies nicht über die Rekonstruktion einzelner Schlachtverläufen geschehen. Stattdessen werden aus den Schlachtenbeschreibungen der zeitgenössischen Historiographen Hinweise auf die gängige Praxis gewonnen und diese Erkenntnisse in Form eines idealisierten Ablaufs einer Schlacht präsentiert. Die Berichte werden dabei unter Berücksichtigung der jeweiligen Darstellungsabsicht ausgewertet und mit ergänzenden Quellen wie Urkunden, Briefen und der höfischen Literatur abgeglichen.
Der Fokus der Dissertation liegt auf den Schlachtteilnehmern und dem unmittelbaren Geschehen. Betrachtet werden hierbei Heere aus dem nordalpinen Reichsgebiet vom ausgehenden 11. bis zum beginnenden 14. Jahrhundert. Die spezifischen Voraussetzungen und Bedingungen für deren Agieren auf dem Schlachtfeld werden in Ausführungen zur zeitgenössischen Kriegführung, Heeresstruktur und Ausrüstung betrachtet, welche dem Idealschema vorangestellt werden. Ziel ist es letztlich, sich der Wirklichkeit der Schlacht soweit wie möglich anzunähern und menschliches Handeln in dieser Ausnahmesituation verständlicher zu machen.