Mittelalterliche Geschichte
print


Navigationspfad


Inhaltsbereich

Andreas Rentz

Dissertationsprojekt: Inszenierte Heiligkeit - Soziale Funktion und symbolische Kommunikation von Heiligen im hohen Mittelalter

In meinem Promotionsvorhaben beschäftige ich mich mit der symbolischen Kommunikation lebender Heiliger im hohen Mittelalter und ihrer gesellschaftlichen Funktion. Ausgangspunkt dabei ist die Anwendung des in der Geschichtswissenschaft vielfach bewährten Modells der symbolischen Kommunikation auf hagiographische Quellen des Mittelalters, in deren Zentrum insbesondere Wunder lebender Heiliger stehen. Dabei ergaben sich folgende zentrale Fragestellungen: 1. Durch welche ritualisierten performativen Handlungen konstituierten die mittelalterlichen Menschen einen Heiligen? 2. Welche gesellschaftlichen Funktionen kamen einer Person zu, wenn sie zu Lebzeiten als Heiliger etabliert war? 3. Welche Rolle spielten hierbei Wunder?
Den Gegenstand der Untersuchung bilden Heilige, die im zwölften und dreizehnten Jahrhundert im französisch-, italienisch- und deutschsprachigen Raum zu Lebzeiten Wunder gewirkt haben sollen, wie beispielsweise Franz von Assisi oder Bernhard von Clairvaux. Quellen hierfür sind Heiligenviten, aber auch Mirakelsammlungen, Kanonisationsakten und diverse Chroniken und Briefe. Wichtigste Parameter für die Unterscheidung verschiedener Adressatenkreise und ihrer jeweiligen Erwartungen an den Heiligen sind ihre Nähe zu ihm sowie ihr gesellschaftlicher Rang. Auch die Frage nach dem Rollenmodell von Figuren aus der Bibel oder aus frühmittelalterlichen Viten oder nach Innovationen und Entwicklungen der symbolischen Kommunikation von Heiligen werden behandelt.